Politik und Wirtschaft sehen in Genossenschaften großes Potenzial
Am 14. März fand das diesjährige Zukunftsforum des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes in Stuttgart statt. Für BWGV-Präsident Dr. Ulrich Theileis erlebt die genossenschaftliche Idee aktuell eine Renaissance. „Wirtschaft und Gesellschaft brauchen Genossenschaften dringender denn je, wenn wir das bewährte Modell der Sozialen Marktwirtschaft wieder mit mehr Leben füllen wollen“, so Theileis vor rund 260 Gästen beim Zukunftsforum. Denn, so der Präsident weiter: „Verstärkt übernehmen Genossenschaften auch Verantwortung bei so wichtigen Themen wie Pflege und Wohnen, der Entwicklung des Ländlichen Raums und der Sicherstellung zukunftsfähiger Infrastruktur.“
Der bwgv erklärt hierzu: „Diese Vielfalt spiegelte sich auch in drei hochkarätig mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Genossenschaften besetzten Fachforen wider. Insbesondere das Potenzial von Genossenschaften für die Transformation der Wirtschaft, die Schaffung bezahlbaren und modernen Wohnraums, eine zukunftsfähige Landwirtschaft und die Energiewende wurde intensiv beleuchtet.
Im Fachforum „Bauen, Wohnen und Leben in Baden-Württemberg“ diskutierten Ministerin Nicole Razavi (Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg) und Minister Manfred Lucha (Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg) gemeinsam mit Pfarrerin Sybille Leiß, Vorständin Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG, Franz Zekl, Vorstandsvorsitzender Bopfinger Bank Sechta-Ries eG, wie Genossenschaften bei der Schaffung notwendigen Wohnraums helfen können. Außerdem wurde darüber gesprochen, wie Genossenschaften bei Quartiersentwicklungen moderne Wohn- und Lebensräume mit unterschiedlichsten Akteuren gestalten können. Als gelungenes Best-practise-Beispiel gilt in diesem Zusammenhang das inklusive Projekt der Evang. Stiftung Lichtenstern in Kooperation mit der Lichtenstern Wohnkonzepte am Neckarbogen eG im neuen Stadtteil Neckarbogen in Heilbronn mit inklusivem Café Theo, Förderstätte und Wohnhaus für Menschen mit und ohne Behinderungen.
Frau Sybille Leiß wies auf die erheblichen Probleme hin, die Menschen mit Behinderung bei der Wohnungssuche haben. Alleine in Baden-Württemberg fehlten ca. 5000 Wohnungen für Menschen mit Handicap. Leistungsanbieter seien gezwungen als Zwischenmieter Wohnraum am Wohnungsmarkt anzumieten, um Menschen mit Behinderung überhaupt eine Chance auf eigene vier Wände zu geben, so die Vorständin weiter, die hauptamtliche Vorstandsvorsitzende der Evang. Stiftung Lichtenstern ist. Auf einen Wunsch hin angesprochen, richtete sie sich an die anwesende Ministerin und den anwesenden Minister: „Liebe Frau Razavi, lieber Herr Lucha, ich wünsche mir, dass Sie sich einig werden, wer für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Menschen mit Behinderungen zuständig ist, damit die Menschen eine echte Chance bekommen, aus einem Heim auszuziehen, wenn sie dies wollen.“
Die Pressemitteilung vom 15.03.2024 gibt es hier als PDF zum Download